Burgenland zeigt den Weg aus dem Pflegenotstand

Eisenstadt, 24. 11. 2025

Konkrete Reformen statt leerer Versprechungen

Landesrat Dr. Leonhard Schneemann

LR Schneemann: „Mit dem Zukunftsplan Pflege setzt das Burgenland europaweit einzigartige Maßnahmen um – während österreichweit der Ruf nach Reformen immer lauter wird.“

Während in ganz Österreich über den Pflegenotstand diskutiert wird und bis 2030 rund 76.000 zusätzliche Pflegekräfte fehlen werden, hat das Burgenland bereits vor Jahren begonnen, mit konkreten Reformen gegenzusteuern. Mit dem Zukunftsplan Pflege beschreitet das Land innovative Wege und gilt mittlerweile als Vorreiter in der Pflege von morgen. „Während auf Bundesebene seit Jahren über notwendige Reformen diskutiert wird, handeln wir im Burgenland bereits. Wir haben verstanden, dass wir heute die Weichen stellen müssen, um auch morgen hochwertige pflegerische Versorgung garantieren zu können“, betont Soziallandesrat Leonhard Schneemann und ergänzt: „Denn den Burgenländerinnen und Burgenländern zu ermöglichen, in Würde zu altern, ist nicht nur eine der größten politischen Herausforderungen, sondern eine Verpflichtung, die wir der älteren Generation gegenüber haben.“

Das Herzstück des burgenländischen Zukunftsplans sind die 71 Pflegestützpunkte, die künftig alle nichtstationären Betreuungs- und Pflegeleistungen unter einem Dach vereinen. Das Land wird in 28 Pflegeregionen eingeteilt. Für jede Region ist eine Trägerorganisation zuständig.

Die Pflegestützpunkte bieten:

  • Vier Betreute Wohneinheiten
  • Umfassende Tagesbetreuung für bis zu zwölf Personen
  • Pflege- und Sozialberatung
  • Basis für mobile Hauskrankenpflege

Neben den bereits in Betrieb befindlichen Pflegestützpunkten werden zahlreiche weitere Stützpunkte gerade umgesetzt. Mit Kobersdorf, Deutsch Jahrndorf, Unterkohlstätten, Grafenschachen und Müllendorf biegen fünf weitere Stützpunkt in die Zielgerade. In den Gemeinden Minihof-Liebau, Trausdorf, Markt St. Martin, Unterwart, Gerersdorf-Sulz, Bocksdorf, Steinberg-Dörfl, Steinbrunn, Wallern, Neudörfl, Mannersdorf, Unterwart, Inzendorf, Königsdorf, Inzendorf, Gols und Rechnitz erfolgte bereits der Spatenstich zur baulichen Umsetzung. In den Gemeinden Gattendorf und Stadtschlaining laufen derzeit die Planungsarbeiten.

Österreichweit einzigartiges Anstellungsmodell: Soziale Absicherung für pflegende Angehörige

Ein weiterer Meilenstein ist das seit Jänner 2024 auch für Vertrauenspersonen geöffnete Anstellungsmodell für betreuende Angehörige. Erstmals werden pflegende Angehörige mit einem regulären Dienstverhältnis sozial abgesichert – mit geregeltem Einkommen, Pensionszeiten und sozialversicherungsrechtlicher Absicherung.

Die Zahlen sprechen für sich: In über fünf Jahren haben bereits mehr als 730 Personen dieses österreichweit einzigartige Angebot genutzt, aktuell sind rund 400 Betreuende angestellt. „Das Interesse ist nach wie vor ungebrochen. Unser Modell entspricht den Bedürfnissen der Menschen und wird 2026 konsequent fortgesetzt“, so Schneemann.

Internationales Recruiting: Pragmatische Lösungen beim Fachkräftemangel

Lösungsansätze liefert das Land Burgenland auch beim Pflegekräftemangel – über Pflegekräfte aus Drittstatten. Einerseits startete man gemeinsam mit dem bfi ein Projekt, um qualifizierte Arbeitskräfte aus Kroatien oder Serbien für die 24-Stunden-Betreuung im Burgenland zu gewinnen und auszubilden, andererseits holt das Land philippinischen Pflegekräfte ins Land. Dazu läuft eine Kooperation zur Rekrutierung indischer Pflegekräfte. Schneemann: „Wir haben im Burgenland das Ausbildungsangebot enorm aufgewertet. Trotzdem braucht es auch Kräfte aus Drittstaaten, weil es nicht möglich ist das Loch von 1.700 Pflegekräften allein durch die Ausbildung im Land zu schließen. Daher werden wir in Zukunft den Bedarf über Kräfte aus dem Ausland decken.“

Massive Ausbauoffensive bei stationärer Pflege

Selbst, wenn das Land mit einem Bündel an Maßnahmen den Burgenländerinnen und Burgenländern ermöglicht so lange wie möglich in den eignen vier Wänden alt zu werden, braucht es, ab einem gewissen Zeitpunkt die Pflege in einer Einrichtung. Dann ist man in einem der 45 burgenländischen Alten- und Pflegeheime mit rund 2.300 Plätzen bestens aufgehoben. Erst 2023 wurde in Schandorf ein Pflegeheim für 60 Personen eröffnet. Die neuen Pflegeheime in Zurndorf sowie das in Redlschlag sind bereits in Betrieb. Erweitert wurde das Haus in Draßburg, bei jenem in Olbendorf wird noch gearbeitet.

Kostenlose Beratung: Unterstützung für Betroffene und Angehörige

Um Betroffenen und Angehörigen Hilfe zu bieten, übernehmen 14 Pflege- und Sozialberater:innen genau diese Aufgabe. An allen Bezirkshauptmannschaften des Landes stehen sie – angestellt bei der Pflegeservice Burgenland – kostenlos zur Verfügung. Durch die Pflegestützpunkte werden es künftig sogar 28 Beraterinnen und Berater sein.

Finanzierbarkeit auf Jahre gesichert

„Mit dem Zukunftsplan Pflege sichern wir Pflege und Betreuung im Burgenland langfristig ab und bieten allen Menschen leistbare und qualitätsvolle Angebote für ein Altern in Würde, unabhängig vom Einkommen. Zusätzlich bleibt das System auf Jahre finanzierbar“, fasst Schneemann zusammen.

 

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